DOMINANTER SIEG DER „MATERIALFLÜSTERER“

24H DUBAI

Das vergangene Wochenende brachte Yannick Mettler einen Saisonauftakt nach Mass:
Bei der 18. Ausgabe der Hankook 24H Dubai gelang dem Luzerner zum zweiten Mal der Gesamtsieg in der Tourenwagen-Wertung. An der Seite von Stephane Perrin, Miklas Born und Sam Dejonghe manövrierte er den Audi RS3 TCR des belgischen Teams AC Motorsport in dominanter Weise zum Sieg. Das Kultrennen in den Emiraten hatte es diesmal jedoch auf eine besondere Weise in sich.

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Bereits in den Trainingssitzungen zeigte sich, dass die Mannschaft zu den Favoriten in der Klasse gehörte. Doch schnell wurde auch klar, dass es an diesem Wochenende nicht allein auf die Geschwindigkeit ankommen wird, sondern besonders auf die Haltbarkeit des Audi RS3 Gen2.

Mehrere technische Defekte am Auto verhinderten zunächst die Teilnahme an einem der Trainings und den ersten zwei von insgesamt vier Qualifyingsessions. So half es auch nicht, dass Born sowie Mettler die jeweils schnellste Zeit in den verbliebenen zwei Qualifiyings fuhren. Weil der Durchschnitt aller vier Sessions den Startplatz bestimmt, musste das Quartett aus der letzten Startreihe ins Rennen gehen.

„Es war schnell klar, dass es im Rennen darauf ankommen wird, ohne Defekte über die Distanz zu kommen. Der Speed war erst einmal sekundär. Entsprechend haben wir unsere Strategie vor dem Rennen kurzfristig komplett umgestellt“, fasst Mettler zusammen.

Das spannende an der Ausgangslage: Fast alle Konkurrenten starteten auf dem gleichem Fabrikat und hatten so mit den gleichen Zuverlässigkeitsproblemen zu kämpfen. Folglich bestand der Wettbewerb dieses Mal darin, wer am Ende die beste Balance zwischen Speed und Schongang finden würde.

„Es war schon etwas eigenartig, mit dem Wissen ins Rennen zu gehen, dass man zu keinem Zeitpunkt wirklich alles aus dem Auto herausholen darf. Das gibt es sonst eigentlich nie. Die Herausforderung war im Prinzip, dass man sich nicht dazu verleiten lässt, im üblichen Stil Rennen zu fahren. Gar nicht so einfach!“

Mettler schöpfte beim Start-Stint jedoch seine ganze Erfahrung aus, um sich durch das Tourenwagen-Feld zu arbeiten, ohne dabei Getriebe und Antriebsstrang zu sehr zu strapazieren. Nach eineinhalb Stunden übergab er das Auto auf dem zweiten Rang an Landsmann Miklas Born, der später die Führung übernehmen konnte.

Auch im weiteren Verlauf des Rennens kam die Qualität des Fahrerquartetts immer wieder zum Vorschein: Während alle anderen Teams mehrmals die Box für Reparaturen ansteuern mussten, brachten die vier AC Motorsport-Piloten das Auto ohne einen einzigen technischen Zwischenfall über die 24 Stunden.

Folglich stand am Ende ein Vorsprung von 50 Runden (!) auf die Zweitplatzierten zu Buche, wodurch der Sieg eineinhalb Stunden vor Rennende in trockenen Tüchern war.

Es war zudem das erste Mal überhaupt, dass ein Team mit einem Gen2 TCR Modell ein 24-Stunden-Rennen ohne technischen Zwischenfall beendet hat.

„Es war in vielerlei Hinsichten ein ungewöhnliches Rennen, aber am Ende auch ein tolles Beispiel von erfolgreichem Teamwork. Alle Fahrer haben sich genau an die Vorgaben gehalten und gezeigt, dass sie auch als ’Materialflüsterer’ fungieren können, wenn es verlangt wird. Dafür wurden wir mit dem Sieg belohnt. Nächstes Mal darf es aber gerne auch wieder mehr ums Tempo gehen“, meint Mettler abschliessend mit einem Schmunzeln.

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