LAND UNTER! REGENCHAOS & PODIUM NACH FRÜHEM RENNABBRUCH

24H DUBAI

LAND UNTER! REGENCHAOS & PODIUM NACH FRÜHEM RENNABBRUCH

Unglaubliche Szenen beim Langstrecken-Saisonauftakt am vergangenen Wochenende: Die Rennstrecke in der Wüstenstadt Dubai steht nach Dauerregen unter Wasser, das traditionelle 24h-Rennen muss nach 7 Stunden wegen Überflutungen abgebrochen werden. Für den Luzerner Rennfahrer und die über 300 weiteren Teilnehmer war damit frühzeitig Feierabend. Eine Wertung - und folglich auch ein Podium - gab es trotzdem, die Möglichkeit zur Titelverteidigung blieb durch die Wetterkapriolen jedoch verwehrt.

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Die Stimmung nach dem Abbruch war spürbar gedrückt, obwohl Yannick Mettler und seine Autorama-Teamkollegen gerade die Pokale für den dritten Rang in der TCR Klasse entgegennehmen durften. "Einerseits freut man sich natürlich immer über ein Podiumsergebnis, andererseits fühlt es sich nach nicht mal einem Drittel der Renndistanz schon etwas komisch an", schilderte der fünffache 24h-Klassensieger seine Gefühle am Samstagmittag.

Die Enttäuschung darüber, dass man nach tagelanger Vorbereitung bereits früh wieder zusammenpacken musste, war bei allen Fahrern und Teams spürbar. Dabei hatte das Team von Autorama by Wolf-Power Racing vor dem Rennen noch Höchstleistungen vollbracht, um überhaupt beide VW Golf TCR Rennwagen an den Start zu bringen.

Trainingsunfälle sorgen für Nachtschichten


In den Trainings-Sessions vor dem Rennen, die grösstenteils noch im Trockenen stattfanden, erlitten nämlich beide TCR-Autos unabhängig voneinander einen heftigen Unfall. Beide Fahrzeuge wurden Opfer eines Frontalcrashs als Folge von Fahrfehlern anderer Teilnehmer, wodurch jeweils ein kompletter Neuaufbau der Front nötig war - inklusive Chassis-Erneuerung über Nacht.

Abgesehen davon lief es für die Titelverteidiger der 24h Series im Vorfeld bestens: Trainings-Bestzeiten und der dritte Startplatz im Qualifying (just nach dem Wiederaufbau des einen Autos) stellten einen vielversprechenden Start für Mettler und die Mannschaft aus Wetzikon/Wangen dar.

Zum zweiten Mal als Doppelstarter im Einsatz, kam Mettler vor dem Rennabbruch auf beiden Autorama-Fahrzeugen je einmal zum Einsatz. Wie bereits 2019 pilotierte er auch dieses Jahr den TCR-Golf mit der Startnummer #112 während der Startphase, wobei es bei noch trockenen Bedingungen gewohnt hitzig zu und her ging. Nach einem perfekt getimten ersten Boxenstopp war die Führung für die #112 bereits in Reichweite, ehe der erste Regen kam.

Die Rennstrecke wird zum Swimming-Pool


Nachdem es im weiteren Verlauf mehrmals leicht zu regnen begann, sammelte sich nach ca. 5 Stunden erstmals viel Wasser auf der Rennstrecke an. Zu diesem Zeitpunkt kam es für den amtierenden TCR-Langstrecken-Champion zum ersten Einsatz auf dem Schwester-Fahrzeug mit der #1. Dieses musste nach einem Feindkontakt zuvor bereits die Box ansteuern, wodurch wertvolle Minuten verloren gingen. 

Aufgrund dieses Zeitverlustes und den Informationen des Regen-Radars, entschloss man sich das Rennen mit der #1 wieder mit Slick-Reifen aufzunehmen - in der Hoffnung, sich damit später einen Boxenstopp zu sparen, wenn es wieder abtrocknet.

Entgegen der Wetterprognose wurde der Regen jedoch stärker - und für Mettler wurde die Fahrt zunehmend zu einem "Eiertanz". Mit viel Fingerspitzengefühl hielt er das Fahrzeug bis zum nächsten Boxenstopp zwar auf der Strecke,  allerdings büsste man zur Konkurrenz auf Regenreifen weiter Zeit ein.

Derweil waren Mettler's Teamkollegen auf der #112 mit der konservativeren Reifenwahl deutlich besser gewappnet und konnten somit die gute Ausgangslage aufrecht halten. Zum Zeitpunkt des Rennabbruchs befand sich die #112 auf dem dritten Rang, während sich die #1 auf dem sechsten Rang eingefunden hatte.

Kontroverse Entscheidung zur Wertung


Das Rennen wurde zunächst nur unterbrochen, da man erneut von vorübergehendem Regen ausging und ein Restart am frühen Morgen denkbar war. Jedoch sollte es auch hier anders kommen: spätestens, als die gesamte Boxengasse und die Start/Ziel-Gerade knöcheltief unter Wasser standen, war klar, dass das Rennen nicht mehr weitergeführt werden kann.

Der Veranstalter musste nach dem frühen Unterbruch am Freitagabend dennoch eine Entscheidung treffen, ob und wie das Rennen gewertet wird. Entgegen der Erwartungen vieler Teilnehmer wurde das Rennen schliesslich doch als "24h Rennen" gewertet, wobei es jedoch nicht volle Meisterschaftspunkte gibt.

Für Mettler und die Mannschaft von Autorama by Wolf-Power Racing bedeutete dies dank der starken Anfangsphase ein weiteres Podium für die #112 - und somit ein kleiner Wehrmutstropfen bei einem Rennen, das wohl als eines der skurrilsten 24h-Rennen in die Geschichte eingehen wird...

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